Geschichtsatelier Elvira Geschichts-Atelier Elvira
Pionierinnen* der Frauenbewegung in München
Verein für Fraueninteressen e.V.

Wilhelm Rosenthal

Persönliche Daten

Name: Rosenthal
Vorname: Wilhelm
Religion bei Geburt: jüdisch
1905 erfolgte der Austritt aus der jüdischen Gemeinde, danach ohne Bekenntnis
Geburtstag: 21.12.1870
Geburtsort: Fürth
Todestag: 13.09.1933
Sterbeort: München
Ausbildung
Beruf/Erwerb:

Rechtsanwalt1921 Ernennung zum Justizrat

Rechtsanwaltstätigkeit:
1896 bis 1906 Kanzleigemeinschaft mit seinem Vetter Dr. Friedrich Rosenthal (1845-1906)

Ab 1906 bis mindestens 1925 in einer Kanzleigemeinschaft mit Dr. jur Wilhelm Diess, Ende des 1. Weltkrieges trat auch Justizrat Dr. Max Bernstein (1854 in Fürth – 1925 in München) in die Sozietät ein. Der Ehemann der Schauspielerin und Schriftstellerin Elsa Bernstein (Vereinsmitglied seit 1896) war neben seiner Tätigkeit als Rechtsanwalt auch als Bühnenautor und Theaterkritiker tätig.

1932 Eintritt in die Kanzlei von Dr. jur. Max Pereles.

Unternehmerische Tätigkeiten:

1907 Mitgründer und Syndikus des Wirtschaftlichen Verbandes für bildende Künstler in München

1910 Mitgründer des noch heute existierenden Theater-Verlages „Drei Masken Verlag“ in München

1918 Mitgründer der „Münchener Lichtspielkunst GmbH“, später „Münchener Lichtspielkunst AG“, 1. Vorsitzender des Aufsichtsrates, später Vorstandsvorsitzender des EMELKA Konzerns,

1920 Mitgründer des „Wirtschaftsverbandes Bayerischer Filmfabrikanten“, ab ca. 1925 Verbandsvorsitzender

Staatsangehörigkeit bei Geburt: Königreich Bayern

Justizrat Dr. Wilhelm Rosenthal
Vorsitzender des Aufsichtsrates der Münchner Lichtspielkunst AG, nachdem die Münchner Lichtspielkunst GmbH 1919 in eine Aktiengesellschaft umgewandelt worden war. (Fotografie um 1919 aus: Emelka, in: Das Land Bayern. Seine kulturelle und wirtschaftliche Bedeutung für das Reich, München 1927, S. 366)

Mitgliedsjahre im Verein für Fraueninteressen
Diese Angaben stammen aus den alten „Mitglieder-Verzeichnissen“ (1896 bis 1916) des Vereins, bei den Personennamen wurde die jeweilige Original-Schreibweise – einschließlich der Tipp- und Lese- bzw. Hörfehler – übernommen. Fehlerhafte Adress-Angaben (z.B. Franz Josefstr. statt Franz Josephstr.) wurden korrigiert und der damals gültigen Schreibweise (im Adressbuch München) angepasst.

Details Details 1904 bis 1916 Dr. Wilhelm Rosenthal  
Für die Jahre nach 1916 liegen keine Mitgliederlisten mehr vor. Es ist aber anzunehmen, dass Wilhelm Rosenthal mindestens bis 1927, dem Todesjahr seiner Frau Lisette, dem Verein verbunden blieb.

Vereinsämter

Als Mann konnte Wilhelm Rosenthal keine Vereinsämter übernehmen. In den Jahren 1913/14 war Wilhelm Rosenthal – wahrscheinlich im Rahmen der Loslösung des Instituts für Soziale Arbeit vom (Mutter-) Verein für Fraueninteressen – evtl. als Spezialist für Urheberrecht und/oder im Rahmen notwendiger Satzungsänderungen juristisch für den Verein tätig. Aus der "Rechenschafts-Ablage" des Vereins für das Jahr 1914 ist zu ersehen, dass W. Rosenthal sein Anwaltshonorar in Höhe von 60 Mark an den Verein zurückspendete.

Ämter und Mitgliedschaften in anderen Vereinen

  • bis 1903 Mitglied im Akademisch-Dramatischen Verein
  • 1903 - 1914 1. Vorsitzender des Neuen Vereins, den er als Nachfolgeverein für den Akademisch-Dramatischen Verein mitgründete
  • 1904 Mitglied des Alpenvereins Sektion München. 1929 erhält er die Silberne Ehrennadel für seine 25jährige Mitgliedschaft
  • Mitglied im Rechtsausschuss des Münchner Journalisten- und Schriftstellervereins
  • 1907 Mitgründer des Vereins Münchner Künstlertheater

     

Erwähnung in Jahresberichten und andere Zitate

An die Allgemeinheit der "Geistigen Arbeiter"

München, 12. November 1918

Eine Reihe namhafter Gelehrter, Künstler, Politiker und Schriftsteller wendet sich mit folgendem Aufruf an die Allgemeinheit der “Geistigen Arbeiter”:

An die geistigen Arbeiter!

Im Augenblick von Deutschlands tiefster Not hat das gesammte deutsche Volk die Leitung seiner Geschicke in die Hand genommen, um sich einen besseren Frieden zu sichern und gleichzeitig durch freiheitliche Entwicklung im Innern Ersatz zu schaffen für das, was es etwa nach außen verlieren wird. Wir begrüßen den Gedanken, durch freie Entfaltung aller im Volke schlummernden Kräfte zur E r n e u e r u n g  d e s  d e u t s c h e n  V o l k e s zu führen. Er ist urdeutsch und hat das deutsche Volk schon einmal zu neuem glorreicheren Leben erweckt. Was damals infolge der Machenschaften von Sonderinteressen in seiner vollen Durchführung stecken geblieben, soll nunmehr vollendet werden. Damit es gelinge, ist es nötig, daß alle geistigen Kräfte des Landes sich unumschränkt in den Dienst des Vaterlandes stellen.

Mit Recht haben die neuen Regierungsgewalten als ihre erste Aufgabe die Fürsorge für Ernährung und Behausung des Volkes und die Schaffung von Arbeitsgelegenheit für die aus dem Kriege Zurückkehrenden und die, welche ihre Stelle bisher versahen, erkannt. (…).

Daher muss für eine O r d n u n g   d e s   A r b e i t s v e r h ä l t n i s s e s gesorgt werden, welche die bisher stets vergeblich ausgesprochenen Wünsche der Arbeiterwelt in einer lediglich von der Rücksicht auf das Ganze getragenen Weise erfüllt. Hierzu ohne Klassenvorurteil mitzuwirken, sind ganz besonders die richterlichen und Verwaltungsbeamten berufen. Aber nicht nur in materieller Hinsicht muß für die Masse des Volkes besser als bisher gesorgt werden. Es muß ihr auch Gelegenheit gegeben werden, teilzunehmen an allem, was unser nationales Leben Schönes, Stolzes und Freudiges hervorgebracht hat und hervorbringt. Ihr Heim soll nicht bloß Schutz geben gegen die Unbilden der Witterung und nicht bloß die Möglichkeit gewähren, ohne Gefährdung der Gesundheit und Sittlichkeit eine neue kräftige Generation groß zu ziehen, auch die Kunst, die bisher nur die Wohnräume der Reichen geschmückt hat, muß ihre Wohnräume in Stätten des Behagens verwandeln.
Die Schönheiten, welche die Natur unseres Landes bietet, müssen durch Verbesserung und V e r b i l l i g u n g  d e r  V e r k e h r s m i t t e l auch den nicht mit Glücksgütern gesegneten zugänglich gemacht werden. Es muß noch weit mehr als dies schon geschehen dafür gesorgt werden, daß, was die Menschheit auf dem Gebiete der Wissenschaft, der Kunst, Musik und Poesie geleistet hat, sowohl um den Menschen zum Herrn der Natur zu machen, als auch ihn über das Alltägliche zu heben, auch den Untersten zum Bewußtsein gebracht werden, damit sie es lieben und sich daran beteiligen. Was durch Volkshochschulen in dieser Beziehung geleistet worden ist, hat ihre Aufnahmefähigkeit für alles Große und Edle gezeigt.  Aber es ist noch nicht genug, die Tätigkeitssphäre der
V o l k s h o c h s c h u l e n muß e r w e i t e r t, desgleichen muß der Zugang zu Theater und Konzerten erleichtert, es muß mit allem und jedem Mittel dafür gesorgt werden, daß das ganze deutsche Volk sich eins fühle mit der Kultur, auf die es so stolz ist.
Die Beteiligung der größtmöglichen Zahl an den K u l t u r e r r u n g e n s c h a f t e n  d e r  V e r g a n g e n h e i t setzt aber vor allem  voraus, daß diese dem Volk erhalten bleiben. Sie sind mit dem Schutze des Eigentums auf engste verbunden. Die neuen Regierungsgewalten haben in unzweideutigen Worten zugesagt und insbesondere die Freiheit des Denkens und des Wortes versprochen. Darin erblicken wir die unentbehrliche Gewähr dafür, daß das deutsche Volk auch weiterhin fortschreite. Die Kräfte eines jeden Volkes sind mannigfaltig, und von je hat sie die Eigenart der Deutschen in der freien Entfaltung aller besonderen Anlagen der einzelnen gezeigt. Gerade die Versuche, durch Uniformierung diese Eigenart zu unterdrücken, ist eine der Hauptursachen der Unzufriedenheit mit den Gewalten gewesen, die jetzt Schiffbruch erlitten haben; sie würden ebenso zum Schiffbruch der neuen führen, wollte diese in denselben Fehler, wie jene, verfallen, indem sie das deutsche Geistesleben in umgekehrter Richtung uniformierten. Wir betrachten es als selbstverständlich, daß die neuen Regierungsgewalten durch Vermeidung dieses Fehlers den Grund legen werden für eine freie Entwicklung eines gebildeten Lebens.
Die unterzeichneten Angehörigen der verschiedensten geistigen Berufe stellen ihre ganze Kraft der Erreichung der hier aufgeführten Ziele zur Verfügung und fordern alle ihre Berufsgenossen auf, das gleiche zu tun. Nur durch vereintes Wirken aller kann das hehre Ziel erreicht werden, durch Hebung aller Schichten unseres Volkes wieder zu gewinnen, zu mehren, was ein unseliges Geschick uns zu rauben droht.

Gez.: Dr. Lujo Brentano, Nationalökonom; Benno Becker, Maler; Fritz Basil, Schauspieler; Franz Carl Endres, Schriftsteller;  Dr. Theodor Fischer, Architekt; Dr. Josef v. Graßmann; Ministerialrat; H. V. Habermann, Maler; Max Halbe, Schriftsteller; Dr. Hohmann, Arzt; Ricarda Huch, Schriftstellerin; Dr. Theodor Löwenfeld, Rechtsanwalt , Universitätsprofessor; Wilh. Mayer, Oberlandesgerichtsrat; Dr. Oskar von Miller; Ingenieur; Dr. Friedrich v. Müller, Vorstand der Universitätsklinik; Dr. Wilhelm Rosenthal, Rechtsanwalt; Dr. Max Schrödter, Professor für Maschinenbaukunde; Bruno Walter, Generalmusikdirektor.

(An die Allgemeinheit der „geistigen Arbeiter“, in: Münchner Neueste Nachrichten, 71. Jg., Nr. 571 v. 13.11.1918, S. 2)

„Am kommenden Sonntag, 21. Dezember, nun begeht der Mann, der als Vorsitzender des Aufsichtsrates den Anstieg der Emelka von bescheidenen Anfängen bis zu ihrer weltumspannenden Wirksamkeit leitend mitgemacht hat, Dr. Wilhelm Rosenthal, seinen 60. Geburtstag. Justizrat Rosenthals hervorragende Stellung im Münchner Leben ist 
d r e i f a c h   f u n d i e r t: der glänzende Jurist und berühmte Anwalt, der Bahnbrecher der modernen Literatur und Förderer des Theaters, der Führer der jungen Filmkunst und Filmindustrie haben gleicherweise Anteil an dem Dank, den München ihm schuldet und den es am Vorabend des 60. Geburtstags auf dem Festbankett im Cherubim-Saal abstattet. Von der aktiven Leitung des Emelka-Konzern ist Wilhelm Rosenthal zurückgetreten, aus dem öffentlichen und künstlerischen Leben Münchens ist aber seine geistvolle und begeisternde Persönlichkeit nicht fortzudenken."
(Hinter den Kulissen des Films, in: Illustrierter Sonntag, 2. Jg., Nr. 51, vom 21.12.1930, S. 12) 


Justizrat Dr. Wilhelm Rosenthal
Vorsitzender des Aufsichtsrates der Münchner Lichtspielkunst AG, nachdem die Münchner Lichtspielkunst GmbH 1919 in eine Aktiengesellschaft umgewandelt worden war. (Fotografie um 1919 aus: Emelka, in: Das Land Bayern. Seine kulturelle und wirtschaftliche Bedeutung für das Reich, München 1927, S. 366)

Familie

Vater Emanuel (Emil) Rosenthal Kaufmann 1826 Uehlfeld - 1880 Fürth
Mutter Marie Rosenthal, geb. Dispeker 1833 Baiersdorf - 1911 Nürnberg
Bruder Salomon Rosenthal Dr. med. Oberstabsarzt a. D. 1858 Fürth - 1914 München
  nannte sich Emil Rosenthal
Bruder Julius Rosenthal 1857 Fürth
  verh. mit Clara Rosenthal, geb. Ehrmann (1872 Lichtenfels - 1931 Nürnberg)
Bruder Theodor Rosenthal 1859 Fürth - 1903 St. Louis
  verh. mit Lina, geb. Werner
Schwester Pauline Rosenthal, verh. Bacharach 1860 Fürth - 1931 Nürnberg
  verh. mit Konrektor Isaac Bacharach, (1854 in Seligenstadt – 1942 in Theresienstadt)
Bruder Carl Rosenthal Porzellanfabrikdirektor 1862 Fürth - 1920 Alt-Rohlau
  verh. mit Elise, geb. Lehmann, (1862 Schnaittach – 1942 in Treblinka)
Schwester Clothilde Rosenthal, in 1. Ehe verh. Schiff, in 2. Ehe verh. mit Heinrich Herrmann 1865 Fürth - 1942 Theresienstadt
  in 1. Ehe verheiratet mit Arnold Schiff (1857 in Lage – 1916 in Bielefeld), in 2. Ehe verheiratet mit Heinrich Herrmann (1857 in Bamberg – 1942 in Theresienstadt)
Bruder Alfred Rosenthal 1868 Fürth - 1926 Nürnberg

Familienstand

verheiratet in erster Ehe 1897 Lisette Rosenthal 1874 München - 1927 München
Mitglied im Verein für Fraueninteressen seit 1904
verheiratet in zweiter Ehe 1929 Maria Schremsdörfer 1891 München

Kinder

Emil Emanuel Rosenthal Filmschaffender 1899 München - 1944 Therensienstadt
Emil Rosenthal wurde im 1. Weltkrieg schwer verletzt, ihm wurden beide Beine amputiert. Nach einem Philosophiestudium war er in dem Filmunternehmen seines Vaters u.a. als Produzent und Aufnahmeleiter tätig. In erster Ehe verheiratet mit der Schauspielerin Margarete Bauer, Künstlername Corry Bell (1904 in Feuerbach – 1985 in Paris); in zweiter Ehe (1931-1935) verheiratet mit Regina Loose (geb. 1896 in Obernik).
Karl Ernst Rosenthal Bauingenieur 1901 München - 1985 Israel
Emigrierte bereits 1933 nach Jerusalem. In erster Ehe verheiratet mit Monica „Bella“ Ullmann, Bauhauskünstlerin (1905 in Nürnberg – 1993 in Stuttgart) und in zweiter Ehe verheiratet mit Gabriele Straus (1915 in München – 1986 in Kiryat Tivon, Israel). Die Kinderspychologin war die Tochter der Münchner Ärztin Rahel Straus (1880 in Karlsruhe – 1963 in Jerusalem), Mitglied des Vereins für Fraueninteressen seit 1911.
Grete Rosenthal 1902 München
am 12.2.1922 meldete die Allgemeine Zeitung: "Unser Mitarbeiter der in Filmkreisen bekannte, vielseitige Schriftsteller H. U. Brachvogel ha sich mit der Tochter des Direktors des Emelka-Konzerns Justizrat Rosenthal, Frl. Grete Rosenthal, verlobt." (Allgemeine Zeitung, 125. Jg. Nr. 7 v. 12.02.1922, S. 56). Die Ehe schlossen die beiden aber nicht. Udo Brachvogel war der Sohn der Schriftstellerin Carry Brachvogel (1864 in München – 1942 in Theresienstadt), Vereinsmitglied seit 1903. Laut Münchener Meldeunterlagen meldete sich Grethe Rosenthal 1934 nach Berlin ab, ihr weiteres Schicksal ist noch nicht geklärt.

Eigene Publikationen

Rosenthal, Wilhelm: Der Sachwucher mit besonderer Berücksichtigung des deutschen Reichsgesetzes v. 19. Juni 1893. Inaugural-Dissertation zur Erlangung der Doktorwürde der hohen juristischen Fakultät der Kgl. B. Fririch-Wilhelms- Universität zu Erlangen, Erlangen 1894.
https://mdz-nbn-resolving.de/details:bsb11584398 

Rosenthal, Wilhelm: Der 28. Deutsche Juristentag in Kiel, in Münchner Neueste Nachrichten 59. Jg., Nr. 431, v. 15.09.1906, S. 3
https://mdz-nbn-resolving.de/details:bsb00130588_00223_u001 

Rosenthal, Wilhelm: Der 28. Deutsche Juristentag in Kiel II, in Münchner Neueste Nachrichten 59. Jg., Nr. 433, v. 16.09.1906, S. 7
https://mdz-nbn-resolving.de/details:bsb00130588_00241_u001 

Rosenthal, Wilhelm: Die Disziplinarurteile gegen den Reichskommissär a. D. Dr. Carl Peters, Berlin 1907


Quellen und Literatur

Dienstes-Nachrichten, in: Ministerialblatt für das Königreich Bayern, München, XIII. v. 02.07.1896, S. 213

Die 11 Scharfrichter im Konkurs, in: Münchener Ratsch-Kathl, XIV. Jg., Nr. 33 v. 23.04.1902, S. 1
https://mdz-nbn-resolving.de/details:bsb00085652, zuletzt abgerufen am 02.11.2025

Der neue Verein, in: Münchner Neueste Nachrichten, 56. Jg., Nr. 583 v. 13.12.1903, S. 3 f.
https://mdz-nbn-resolving.de/details:bsb00130677, zuletzt abgerufen am 02.11.2025

Geschlossene Vorstellung von Gorkis "Nachtasyl" im Schauspielhaus, in: Münchner Neueste Nachrichten, 58. Jg., Nr. 312 v. 07.07.1905, S. 2
https://mdz-nbn-resolving.de/details:bsb00133848, zuletzt abgerufen am 02.11.2025

Beleidigungsprozeß Dr. Karl Peters gegen die Münchener Post, in: Allgemeine Zeitung 110. Jg., Nr. 214 v. 09.05.1907, S. 5
https://mdz-nbn-resolving.de/details:bsb00085891, zuletzt abgerufen am 02.11.2025

Der Verein "Münchner Künstlertheater", in: Münchner Neueste Nachrichten, 60. Jg., Nr. 269 v. 11.06.1907, S. 3
https://mdz-nbn-resolving.de/details:bsb00130707_00177_u001, zuletzt abgerufen am 02.11.2025

Der Peters-Prozeß, in: Allgemeine Zeitung 110. Jg., Nr. 279 v. 19.06.1907, S. 5
https://mdz-nbn-resolving.de/details:bsb00085892, zuletzt abgerufen am 02.11.2025

Der Peters-Prozeß, in:. Allgemeine Zeitung 110. Jg., Nr. 290 v. 26.06.1907, S. 4 ff.
https://mdz-nbn-resolving.de/details:bsb00085892_00477_u001, zuletzt abgerufen am 02.11.2025

Nachklänge zum Peters-Prozeß, in: Allgemeine Zeitung, 110. jg., Nr. 373 v. 13.08.1907, S. 3
https://mdz-nbn-resolving.de/details:bsb00085842_00727_u001, zuletzt abgerufen am 02.11.2025

Todesanzeige: Emil Rosenthal, in: Münchner Neueste Nachrichten, 67 Jg., Nr. 81 v. 14.02.1914, S. 11 
https://www.digitale-sammlungen.de/view/bsb00131163_00401_u001?page=10%2C11, zuletzt abgerufen am 02.11.2025

An die Allgemeinheit der „geistigen Arbeiter“, in: Münchner Neueste Nachrichten, 71. Jg., Nr. 571 v. 13.11.1918, S. 2 
https://www.digitale-sammlungen.de/view/bsb00131382_00175_u001?page=2%2C3, zuletzt abgerufen am 02.11.2025

Verlobung Grete Rosenthal mit H. U. Brachvogel vgl. Allgemeine Zeitung, 125. Jg. Nr. 7 v. 12.02.1922, S. 56, 
https://www.digitale-sammlungen.de/view/bsb00085858?page=14%2C15, zuletzt abgerufen am 02.11.2025

Todesanzeige Max Bernstein, in: Münchner Neueste Nachrichten, 78. Jg. v. 10. März 1925, S. 14, 
https://www.digitale-sammlungen.de/view/bsb00133553?page=246%2C247, zuletzt abgerufen am 02.11.2025

Aus der Festschrift: 10 Jahre Emelka, in: Grafinger Zeitung, Nr. 7 v. 09.01.1929, S. 57,
https://www.digitale-sammlungen.de/view/bsb00005649_00059_u001?page=4%2C5, zuletzt abgerufen am 02.11.2025

Hinter den Kulissen des Films, in: Illustrierter Sonntag, 2. Jg., Nr. 51, vom 21.12.1930, S. 12
https://www.digitale-sammlungen.de/view/bsb00012499?page=732%2C733, zuletzt abgerufen am 02.11.2025

Justizrat Rosenthal 60 Jahre, in: Münchner Neueste Nachrichten, 83. Jg., Nr. 346 vom 20.12.1930, S. 4 
https://www.digitale-sammlungen.de/view/bsb00138027?page=450%2C451, zuletzt abgerufen am 02.11.2025

BLLV Datenbank jüdischer Lehrer|Bacharach, Isaak, online:
https://www.bllv.de/projekte/geschichte-bewahren/erinnerungsarbeit/datenbank-jued-lehrer/datenbank

Bacharach Isaak: Todesfallanzeige, Ghetto Theresienstadt, online: 
https://www.holocaust.cz/de/datenbank-der-digitalisierten-dokumenten/dokument/83869-bacharach-isaak-todesfallanzeige-ghetto-theresienstadt/

Eliska Rosenthalova|: Opferdatenbank, online: 
https://www.holocaust.cz/de/opferdatenbank/opfer/118802-eliska-rosenthalova/

Herrmann Clothilde: Todesfallanzeige, Ghetto Theresienstadt, online: 
https://www.holocaust.cz/de/datenbank-der-digitalisierten-dokumenten/dokument/83480-herrmann-clothilde-todesfallanzeige-ghetto-theresienstadt/ 

Herrmann Heinrich: Todesfallanzeige, Ghetto Theresienstadt, online: 
https://www.holocaust.cz/de/datenbank-der-digitalisierten-dokumenten/dokument/83349-herrmann-heinrich-todesfallanzeige-ghetto-theresienstadt/ 

Female Enemy Alien-Exemption From Internment- Refugee Rosenthal, Grethe, in: 079-Internees At Liberty in UK 1939-1942: Roseng-Roszig, © 2025 Ancestry.com

Privatarchiv Rosenthal: Rosenthal Family Tree, Descendants of Rosenthal, S. 1 u. 11-13

Münchner Lichtspielkunst AG (MLK), in: Historisches Lexikon Bayerns
https://www.historisches-lexikon-bayerns.de/Lexikon/Münchner_Lichtspielkunst_AG_(MLK) (13.04.2023)

Dr. jur Wilhelm Rosenthal, in: Biographisches Gedenkbuch der Juden in München 1933 bis 1945
https://gedenkbuch.muenchen.de/index.php?id=gedenkbuch_link&gid=10637, zuletzt abgerufen am 02.11.2025

Emil Emanuel Kurt (Künstlername Kurt Rosen) Rosenthal, in: Biographisches Gedenkbuch der Juden in München 1933 bis 1945
https://gedenkbuch.muenchen.de/index.php?id=gedenkbuch_link&gid=7959, zuletzt abgerufen am 02.11.2025.

Macek, Ilse: Emil Emanuel Kurt Rosenthal, Filmschaffender
https://www.gedenken9nov38.de/namenslesung-mit-gedenkzug/biografien/emil-emanuel-kurt-rosenthal/), zuletzt abgerufen am 02.11.2025.

Brenner, Michael: Nathan der Geächtete, online (08.02.2024)
https://www.sueddeutsche.de/kultur/nathtan-der-weise-muenchen-nationalsozialisten-1.5746405), zuletzt abgerufen am 02.11.2025.

Rosenthal Judy, “Die Regina-Lichtspiele,” MunichArtToGo, zuletzt zugegriffen am 2. November 2025
https://municharttogo.zikg.eu/items/show/271


Anmerkungen

Wilhelm Rosenthal war das jüngste von insgesamt acht Kindern des Fürther Kaufmanns Emil Rosenthal und seiner Frau Maria, geb. Dispeker. 1889 kam er als Student nach München. Hier und in Nürnberg/Erlangen studierte er Jura und Staatswissenschaften. Schon damals zeigten sich seine vielfältigen Interessen, insbesondere seine Leidenschaft für Literatur und Theater. Darüber hinaus besaß er enorme organisatorische Fähigkeiten, die er später nicht nur beruflich als Rechtsanwalt nutzte, sondern auch in seinem bürgerschaftlichen Engagement für die Stadt München und für die dort lebenden Künstler. 
Die Münchner Neuesten Nachrichten würdigten ihn anlässlich seines 60. Geburtstages als “eine jener vielseitigen Persönlichkeiten, die im Verlaufe ihres Lebens weit über ihr eigentliches Arbeitsgebiet hinaus anregend und fördernd gewirkt haben.”

So initiierte er 1890 als Zwanzigjähriger eine Akademische Lesehalle für Studenten im alten Rathaus. Er war Mitglied im Akademisch-Dramatischen Verein und gründete 1903 den “Neuen Verein” als Nachfolgeorganisation. Er blieb 1. Vorsitzender bis 1914. Wesentlich beteiligt war er an der Gründung des Münchner Künstlertheaters, der Münchner Volksbühne, des Dreimaskenverlags und der Münchener Lichtspielkunst AG (EMELKA), zu der auch das Studiogelände in Geiselgasteig gehörte. 
1904 traten er und seine Frau Lisette (Sethi) in den Verein für Fraueninteressen ein. Der Aufruf „An die geistigen Arbeiter!“ vom 12. November 1918, der vier Tage nach der Proklamation des Freistaates Bayern, u. a. von Wilhelm Rosenthal und einem weiteren Vereinsmitglied (Ricarda Huch) formuliert und unterschrieben wurde, zeigt die gemeinsamen geistigen Grundüberzeugungen: das Bekenntnis zu einem demokratischen Rechtsstaat und einer liberalen und sozialen Gesellschaftsordnung.

Schon lange vor 1933 bekamen Wilhelm Rosenthal und seine Familie die Folgen des frühen Aufstiegs der Nationalsozialisten in München zu spüren. Dies lässt sich beispielhaft an der Hetzkampagne der Nationalsozialisten gegen den Stummfilm “Nathan der Weise” nachvollziehen. Dieser Film, der an das gleichnamige Theaterstück von Lessing und damit an das humanistische Toleranz-Ideal der deutschen Aufklärung anknüpfte, wurde von der EMELKA AG produziert. Wilhelms Sohn Emil war Aufnahmeleiter dieses frühen Monumentalfilmes.  Die Aufführung in den Münchner Kinos wurde 1923 von den Nazis erfolgreich verhindert, da der bayerische Staat seiner Aufgabe, die Kulturfreiheit gegen seine Verächter zu schützen, nicht nachkam (vgl. M. Brenner, Nathan, der Geächtete).

Wilhelms Frau Lisette starb bereits 1927. Wilhelm verlor unter dem Vorwand, dass er schon lange nicht mehr als Anwalt tätig gewesen sei, bereits 1933 seine Anwaltszulassung. Wogegen er aber erfolgreich klagte. Die Aufregung darüber mag zu seinem frühen Tod im gleichen Jahr beigetragen haben.

Lebenslauf der drei Kinder von Lisette und Wilhelm Rosenthal nach 1933:

Emil Rosenthal hatte sich als 17jähriger freiwillig zum Kriegsdienst gemeldet und nahm von 1916 bis zu seiner Verwundung im Jahr 1918 am 1. Weltkrieg teil. Ihm mussten beide Beine amputiert werden. Später arbeitete er unter dem Künstlernamen Kurt Rosen für die Firma seines Vaters, die EMELKA AG, u. a. als Produzent, Aufnahmeleiter und Co-Regisseur. Im Juni 1942 wurde er mit ca. 50 anderen zum Teil schwerkranken und sterbenden Patienten aus dem Israelitischen Kranken- und Pflegeheim in der Ludwigvorstadt nach Theresienstadt deportiert. Dort starb er am 3.6.1944.

Sein Bruder Karl Ernst emigrierte bereits 1933 nach Jerusalem und überlebte den Holocaust in Israel.

Grete verließ 1934 München. Ihr weiteres Schicksal konnte noch nicht endgültig geklärt werden.

Eine neue Spur:

Bei Ancestry.com findet sich unter dem Stichwort „Rosenthal, Grethe“ ein Dokument aus der Sammlung zu ausländischen Internierten in Großbritannien 1939-1945. (Female Enemy Alien-Exemption From Internment- Refugee Rosenthal, Grethe, in: 079-Internees At Liberty in Uk 1939-1942: Roseng-Roszig, © 2025 Ancestry.com)

Dieses Formular dokumentiert die gerichtliche Entscheidung (Tribunal District York vom 11.11.1939), dass die am 08. April 1902 in Deutschland geborene ehemalige Journalistin und derzeitige Hausangestellte Grete Rosenthal nicht als feindliche Ausländerin interniert werden müsse, da sie, als Tochter jüdischer Eltern vor nationalsozialistischer Unterdrückung geflohen sei. Obwohl der Name Grethe Rosenthal recht häufig ist, rechtfertigt das identische Geburtsdatum die Vermutung, dass evtl. auch dem jüngsten Kind von Lisette und Wilhelm Rosenthal die Flucht aus Nazi-Deutschland gelungen ist. Hier sind aber noch weitere Nachforschungen nötig.


Recherche

Christa Elferich


Letzte Änderung

geändert: 10.11.2025

Wir bitten um folgende Zitierweise:
Eintrag: „Wilhelm Rosenthal“/ID 100, Online-Datenbank „Pionierinnen* der Frauenbewegung in München. Die frühen Mitglieder der Gesellschaft zur Förderung geistiger Interessen der Frau/des Vereins für Fraueninteressen in München“. Verein für Fraueninteressen e.V. München, geschichte.fraueninteressen.de