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NS-Opfer, NS-Täter: Zwei deutsche Familiengeschichten. Eine Veranstaltung in Kooperation mit dem Lehrstuhl für Philosophie | Ästhetische Theorie der Akademie der Bildenden Künste München

Was verbindet eine Nachfahrin von NS-Opfern mit dem Enkel eines NS-Täters? Judy Rosenthal und Frank Paulun haben sich intensiv mit der NS-Geschichte ihrer eigenen Familien auseinandergesetzt.

Wie hat meine eigene Familie die NS-Zeit erlebt? Judy Rosenthal und Frank Paulun durchsuchten Archive, Briefe und alte Fotoalben, um Antworten zu finden. Ihre Wege sind dabei so unterschiedlich, wie es ihre Familiengeschichten sind: Judy Rosenthal stammt aus einer deutsch-jüdischen Familie, sehr viele Verwandte wurden von den Nationalsozialisten ermordet; Frank Paulun ist der Enkel eines Wuppertaler Polizisten, der als Teil eines Polizeibataillons an Verbrechen in Osteuropa beteiligt war.

Trotz dieser schmerzhaften Gegensätze sind sich beide einig: „Es verbindet uns heute viel mehr, als uns trennt.“

80 Jahre nach Kriegsende sind die gemeinsame Betrachtung und Gegenüberstellung ihrer Familiengeschichten ein außergewöhnliches Unterfangen. Judy Rosenthal begann bereits 2004 mit ihren Recherchen und fand heraus, dass 17 ihrer Angehörigen ermordet und drei weitere nach ihrer Flucht in den Selbstmord getrieben wurden. Ihre Erkenntnisse verarbeitete sie 2021 in dem Animationsfilm „Die Familie war jüdisch …“, der im Rahmen der Veranstaltung gezeigt wird.

Die tiefgehenden Recherchen von Frank Paulun begannen mit alten Familienfotos. Er rekonstruierte die Taten seines Großvaters und stellt seine Ergebnisse in einer eigenen Präsentation vor.

Beide Referenten blicken nicht nur auf die Vergangenheit, sondern auch auf die Auswirkungen bis in die Gegenwart. Die Auseinandersetzung mit den eigenen Wurzeln führte bei beiden zu der Erkenntnis, wie wichtig es ist, sich aktiv für Demokratie, Menschenrechte und eine offene Gesellschaft einzusetzen.

Nach den Präsentationen moderiert der Gedenkstättenpädagoge Gottfried Kößler eine Frage- und Diskussionsrunde.

An der Diskussion werden auch Studierende des Lehrstuhls für Philosophie | Ästhetische Theorie der Akademie der Bildenden Künste München teilnehmen. Der Vortrag ist im Wintersemester 2025/26 Thema im dortigen Seminar „Politiken der Erinnerung. Westdeutsche „Erinnerungskultur“ zwischen Verdrängung, Zeitzeug*innenschaft, Familiengedächtnis und Instrumentalisierung“ (Dozent: Beo Tomek).

Veranstaltung: Zwei deutsche Familiengeschichten. Recherchen zur NS-Zeit und danach 
Datum & Uhrzeit: Dienstag, 11. November, 19.00 bis 21.00
Ort: Verein für Fraueninteressen e.V., Altheimer Eck 13, 80331 München

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