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Elisabeth Braun

Persönliche Daten

Name: Braun
Vorname: Elisabeth
Geburtsname: Braun
Religion bei Geburt: jüdisch
Austritt aus der Israelitischen Kultusgemeinde im Juni 1920; Übertritt zur evangelisch-lutherischen Kirche im Oktober 1920
Geburtstag: 24.07.1887
Geburtsort: München
Todestag: 25.11.1941
Sterbeort: Kaunas
ermordet
Ausbildung
Beruf/Erwerb:
  • Studium (Philosophie und Staatswissenschaften) an der LMU München (1913/14-1925);
  • zeitweise Seminare und Vorlesungen in Italianistik, Kunstgeschichte und Psychologie
  • Studium (Jura) an der LMU München (1931-1933)
  • Ausbildung als Lehrerin für neuere Sprachen (1931-1933)

     

Schriftstellerin nach eigenen Angaben. 

Staatsangehörigkeit bei Geburt: Königreich Bayern

Mitgliedsjahre im Verein für Fraueninteressen
Diese Angaben stammen aus den alten „Mitglieder-Verzeichnissen“ (1896 bis 1916) des Vereins, bei den Personennamen wurde die jeweilige Original-Schreibweise – einschließlich der Tipp- und Lese- bzw. Hörfehler – übernommen. Fehlerhafte Adress-Angaben (z.B. Franz Josefstr. statt Franz Josephstr.) wurden korrigiert und der damals gültigen Schreibweise (im Adressbuch München) angepasst.

Details Details 1907 bis 1916 Frl. Elisabeth Braun Promenadeplatz 3 / II  

© Stadtarchiv München
Elisabeth Braun
Kennkartendoppel 1938/39
© Wikimedia Commons, Lizenz CC BY-SA 4.0, Urheber "Bjs", https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Hildebrandhaus_der_Monacensia.jpg
Hildebrandhaus
Hildebrandhaus der Monacensia

Familie

Vater Julius Braun Schneidermeister
Mutter Franziska ("Fanny") Braun, geb. Heinrich

Eigene Publikationen

Elisabeth Brauns Werke sind nicht überliefert.


Quellen und Literatur


Anmerkungen

Elisabeth Braun wurde im Sommer 1887 in München in eine wohlhabende jüdische Familie hineingeboren. Ihr Vater, der Schneidermeister Julius Braun, führte ein erfolgreiches Atelier in der Altstadt. Nach dem frühen Tod von Elisabeths Mutter, Fanny Braun (geborene Heinrich), heiratete er deren jüngere Schwester, Rosa Heinrich.

Bis 1919 lebte die Familie in einer Wohnung am Promenadeplatz in München. Zwischen 1907 und 1916 war Elisabeth Braun unter der Adresse „Promenadeplatz 3/II“ in den Mitgliederlisten des Vereins für Fraueninteressen e.V. verzeichnet. Ihre Mitgliedschaft im Verein für Fraueninteressen war ein klares Bekenntnis zu progressiven und emanzipatorischen Werten und unterstreicht ihr Interesse an Frauenfragen. Elisabeth Braun setzte sich aktiv für die Rechte anderer ein – ein Charakterzug, der sich später in ihrem Widerstand gegen das NS-Regime zeigen sollte.

Zwischen 1919 und 1923 lebte Elisabeth Braun am Tegernsee, kehrte dann nach München zurück und wohnte von 1927 bis 1938 erneut am Tegernsee.

Nach dem Tod ihres Vaters im Jahr 1929 erbte sie sein Vermögen. Am 25. September 1934 kaufte sie das Hildebrandhaus in München-Bogenhausen, eine der bedeutendsten Künstlervillen der Prinzregentenzeit, die 1898 von Gabriel von Seidl erbaut worden war. Seit 1977 beherbergt das Gebäude die Monacensia, das Literaturarchiv der Stadt München.
Im Oktober 1934 zog Elisabeths Stiefmutter und Tante, Rosa Braun (1870–1945), in die Villa. Im November 1938 folgte auch Elisabeth Braun ihr in das Hildebrandhaus.
Ab 1937 bot Elisabeth Braun in der Villa 15 verfolgten Jüdinnen und Juden Zuflucht. Keiner der Bewohnerinnen und Bewohner überlebte den Nationalsozialismus; sie wurden ermordet oder nahmen sich das Leben.
Neben Elisabeth Braun und ihrer Stiefmutter lebten von 1937 bis 1941 folgende Personen im Hildebrandhaus: Charlotte Carney, Käthe Singer, Helene Sulzbacher, Valerie Theumann, Lilly Rosenthal, Jeanette Edelstein, Heinemann Edelstein, Victor Behrend, Franziska Schmikler, Simon Schmikler, Maria Schmikler, Getti Neumann, Klara Rosenfeld, Sophie Marx und Albert Marx.

Obwohl sie 1920 zum evangelischen Christentum konvertierte, wurde Elisabeth Braun als “Volljüdin” verfolgt. Mutig und beharrlich verteidigte sie ihr Eigentum gegen die Enteignungsversuche der NS-Behörden. Sie wurde dennoch enteignet und am 20. November 1941 vom Güterbahnhof an der Riesenfeldstraße in München nach Kaunas in Litauen deportiert, wo sie am 25. November ermordet wurde.
In ihrem Testament hatte sie 1940 ihr Vermögen der Evangelischen Kirche überlassen. Nach dem Krieg fiel das Erbe an die Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern. Aus diesem Vermächtnis wurde ein Sonderfonds gegründet, der bis heute wohltätige Zwecke unterstützt und die Erinnerung an das Schicksal von Elisabeth Braun sowie der von ihr geretteten Menschen wachhält.
Heute ist das Hildebrandhaus mit der Monacensia ein offener Ort der Münchner Literaturgeschichte, der ein Literaturarchiv, eine Bibliothek und ein Museum beherbergt. Regelmäßige Ausstellungen und Veranstaltungen erinnern an die reiche literarische Vergangenheit der Stadt und an die mutige einstige Bewohnerin Elisabeth Braun.


Letzte Änderung

geändert: 02.09.2025

Wir bitten um folgende Zitierweise:
Eintrag: „Elisabeth Braun“/ID 162, Online-Datenbank „Pionierinnen* der Frauenbewegung in München. Die frühen Mitglieder der Gesellschaft zur Förderung geistiger Interessen der Frau/des Vereins für Fraueninteressen in München“. Verein für Fraueninteressen e.V. München, geschichte.fraueninteressen.de
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