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Lucie Dorette Marianne, Dr. h.c. Weber

Persönliche Daten

Name: Weber
Vorname: Lucie Dorette Marianne, Dr. h.c.
seit 1922: Dr. h.c.
Geburtsname: Schnitger
Religion bei Geburt: evangelisch / protestantisch
Geburtstag: 02.08.1870
Geburtsort: Oerlinghausen, Lippe
Todestag: 12.03.1954
Sterbeort: Heidelberg
Ausbildung
Beruf/Erwerb:

Schriftstellerin, Frauenrechtlerin, Politikerin

Ausbildung: 

  • 1876-86 Volksschule und Höhere Töchterschule in Lemgo
  • 1887-89 Mädchenpensionat in Hannover; 1892/93 Mal- und Zeichenunterricht in Berlin
  • Studium der Philosophie und Nationalökonomie (als Gasthörerin) seit 1895 in Freiburg i.Br. und seit 1897 in Heidelberg
  • 1900 Dissertation über „Fichte’s Sozialismus und sein Verhältnis zur Marx’schen Doktin“, von der Universität nicht angenommen wegen des fehlenden Abiturs
  • 1922 Ehrendoktorwürde der Juristischen Fakultät der Universität Heidelberg
Staatsangehörigkeit bei Geburt: deutsch, Fürstentum Lippe

Mitgliedsjahre im Verein für Fraueninteressen
Diese Angaben stammen aus den alten „Mitglieder-Verzeichnissen“ (1896 bis 1916) des Vereins, bei den Personennamen wurde die jeweilige Original-Schreibweise – einschließlich der Tipp- und Lese- bzw. Hörfehler – übernommen. Fehlerhafte Adress-Angaben (z.B. Franz Josefstr. statt Franz Josephstr.) wurden korrigiert und der damals gültigen Schreibweise (im Adressbuch München) angepasst.

Eintrittsdatum unbekannt, vermutlich aber seit Sept. 1919 mit dem Umzug nach München

Vereinsämter

1919 bis 1920 Mitglied des Vorstandes Gemäß 25. Jahresbericht des Vereins für Fraueninteressen (Vereinsjahr 1918/19), S. 1; Tätigkeitsbericht für das Geschäftsjahr 1919/20, S. 1; (im Tätigkeits-Bericht für das Vereinsjahr vom Oktober 1920 bis Oktober 1921, S. 1 nicht mehr aufgeführt).

Ämter und Mitgliedschaften in anderen Vereinen

  • Vorsitzende der Heidelberger Sektion des Vereins „Frauenbildung-Frauenstudium“ (1897-1919 und 1922-1926)
  • Vorstandsmitglied des „Bundes Deutscher Frauenvereine“ = BDF (1901-1924 mit Unterbrechungen), 1. Vorsitzende des BDF (1919-1924)
  • Mitbegründerin der linksliberalen „Deutschen Demokratischen Partei“ (DDP) (Nov. 1918)
  • Abgeordnete der Badischen Verfassunggebenden Versammlung bzw. des Badischen Landtags für die DDP (Jan.-Sept. 1919)
  • Mitglied des Heidelberger Stadtrates (1922-1926)
  • Begründerin und Leiterin des Marianne-Weber-Kreises in Heidelberg (1922-1952)

Erwähnung in Jahresberichten und andere Zitate

“Die Zusammenkünfte im Herbst [1919] wurden durch einen Geselligen Abend eröffnet, an dem des 25 jährigen Bestehens des Vereines gedacht, und ein Rückblick und Ausblick auf die Arbeit der Frauenbewegung unter Berücksichtigung der Hamburger Tagung des Bundes deutscher Frauenvereine gegeben wurde. Die Anwesenheit der neugewählten Bundesvorsitzenden, Frau Marianne Weber, die ihren Wohnsitz nach München verlegt hat, gab dem Nachmittag einen besonders festlichen Charakter.” (25. Jahresbericht (Vereinsjahr 1918/19), S. 2)

“Im Mai/Juni [1929] sprachen im Rahmen einer Vortragsreihe ‚Zeitfragen‘”neben Anna von Gierke und Marie Juchacz: “Frau Dr. h.c. Marianne Weber, Heidelberg über: ‚Die Idee der Ehe‘. […] Nach den Vorträgen von Frau Reichstagsabgeordneter Juchacz und Frau Dr. Marianne Weber fanden sich die an den angeschnittenen Fragen Interessierten ebenfalls gesellig zusammen.” (Jahresbericht des Vereins für Fraueninteressen und Frauenarbeit, Geschäftsjahr 1. Okt. [19]28 bis 30. Sept. [19]29, S. 4)


© Bundesarchiv, Bild 183-R74100, Fotograf/in o. Ang.
Marianne Weber
ca. 1920
© Archiv der deutschen Frauenbewegung
Marianne Weber
ca. 1910, Hofatelier Elvira

Familie

Vater Friedrich Eduard Dr. Schnitger Praktischer Arzt, Sanitätsrat 1844 - 1903
  1869 Arzt in Oerlinghausen, 1873 in Lemgo und später in Lage; seit 1873 Witwer und Manifestation der psychischen Erkrankung, weshalb Marianne bei der Großmutter und ihrer Tante, der Lehrerin Florentine (Flora) Schnitger in Lemgo aufwuchs.
Mutter Julie Lucie Anna Schnitger, geb. Weber 1851 - 1873
  heiratete 1869 den Arzt Dr. Eduard Schnitger; ihr Vater Carl David Weber war Gründer und Besitzer einer Leinenweberei-Firma in Oerlinghausen; sein Bruder war Max Weber sen., der Vater von Marianne Webers Ehemann Max Weber jun.; Anna Weber starb bei der Geburt ihres zweiten Kindes, das ebenfalls verstarb.

Familienstand

verheiratet mit 1893 Maximilian Carl Emil Weber Nationalökonom und Soziologe 1864 - 1920
Nationalökonom an den Universitäten Freiburg i.Br. (1894-1897), Heidelberg (1897-1903), Wien (1918) und München (1919/20); weltweit bekannt als Soziologe; seit 1898 psychische Erkrankung und über Jahre nicht arbeitsfähig; ab 1903 Privatgelehrter

Kinder

Keine eigenen Kinder; 1927 Adoption der vier verwaisten Kinder von Max Webers jüngster Schwester Lili Schäfer, die seit dem den Doppelnamen Weber-Schäfer führen: Weber-Schäfer, Albert (1905-1972), Ingenieur; Weber-Schäfer, Clara (1903-1991), seit 1929 verheiratet mit Pfarrer Hans-Hermann Brandt; Weber-Schäfer, Hermann (1911-1929); Weber-Schäfer, Max (1908-1998), Ingenieur

Eigene Publikationen

Bücher: 

  • Fichte’s Sozialismus und sein Verhältnis zur Marx’schen Doktrin (Volkswirtschaftliche Abhandlungen der Badischen Hochschulen, hg. von Carl Johannes Fuchs, Gerhar[t] von Schulze-Gävernitz, Max Weber, 4. Band, Heft 3). Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck) 1900 [bereits 1901 in der Vereinsbibliothek vorhanden].
  • Beruf und Ehe. Die Beteiligung der Frau an der Wissenschaft. 2 Vorträge. Berlin-Schöneberg:  Buchverlag der Hilfe 1906.
  • Ehefrau und Mutter in der Rechtsentwicklung. Eine Einführung. Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck) 1907.
  • Frauenfragen und Frauengedanken. Gesammelte Aufsätze. Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck) 1919.
  • Max Weber. Ein Lebensbild. Tübingen:  J.C.B. Mohr (Paul Siebeck) 1926 [mit Übersetzungen in Englisch, Spanisch, Italienisch, Japanisch, Chinesisch, Russisch]
  • Die Frauen und die Liebe. Königstein (Ts.):  Langewiesche 1935.
  • Erfülltes Leben. Heidelberg:  Schneider 1946.
  • Lebenserinnerungen. Bremen: Storm 1948.

Viele Aufsätze in Zeitschriften der Frauenbewegung (insbes. in: „Die Frau. Monatsschrift für das gesamte Frauenleben unserer Zeit“ und „Centralblatt des Bundes Deutscher Frauenvereine“) und Artikel in Tageszeitungen (u.a. „Frankfurter Zeitung“)

Herausgeberin der Werke Max Webers: 

  • Gesammelte Politische Schriften (1921)
  • Gesammelte Aufsätze zur Religionssoziologie I–III (1920-1921)
  • Wirtschaft und Gesellschaft (1922)
  • Gesammelte Aufsätze zur Wissenschaftslehre (1922)
  • Gesammelte Aufsätze zur Sozial- und Wirtschaftsgeschichte (1924)
  • Gesammelte Aufsätze zur Soziologie und Sozialpolitik (1924)
  • Jugendbriefe (1936)

Quellen und Literatur

  • Bärbel Meurer, Marianne Weber. Leben und Werk. Tübingen: Mohr Siebeck 2010.
  • Sybille Oßwald-Bargende, Richtungsweisend. Die Frauenrechtlerin Marianne Weber als erste parlamentarische Rednerin. In: Sabine Holtz/Sylvia Schraut (Hg.), 100 Jahre Frauenwahlrecht im deutschen Südwesten. Eine Bilanz. Stuttgart: Kohlhammer 2020, S. 169–186.

Biographische Artikel:


Recherche

Dr. Edith Hanke


Letzte Änderung

geändert: 10.09.2025

Wir bitten um folgende Zitierweise:
Eintrag: „Marianne Weber“/ID 165, Online-Datenbank „Pionierinnen* der Frauenbewegung in München. Die frühen Mitglieder der Gesellschaft zur Förderung geistiger Interessen der Frau/des Vereins für Fraueninteressen in München“. Verein für Fraueninteressen e.V. München, geschichte.fraueninteressen.de
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